Sieben Wochen ohne Mauern...
Gedanken zum Beginn der PassionszeitHeute, da ich Ihnen und Euch diese Zeilen schreibe, geht die fünfte Jahreszeit zu Ende. In vielen Kirchen unserer katholischen Schwestern und Brüder empfangen Menschen das Aschekreuz und den Segen, mancherorts anders als in den Jahren zuvor, über den Kopf gestreut, anstatt auf die Stirn geschrieben. Manch ein Priester spricht den Segen heute ein einziges Mal für alle Anwesenden, der persönliche Zuspruch unterbleibt. Corona schleicht sich hinein in Rituale und Bräuche und hat auch uns überlegen lassen, wie wir in diesem Jahr die sieben Wochen der Passionszeit begehen möchten. Im Januar haben Menschen an 15 Abenden auf Anmeldung unser Angebot wahrgenommen, unsere Hillentruper „Kirche im Festkleid“ zu genießen. Wir waren sehr berührt von dem Bedürfnis vieler Menschen, in unserer Kirche der Orgel und der Stille zu lauschen, zu sich selbst und vielleicht auch in Gottes Nähe zu finden und einen Segen zu empfangen. Und so haben wir überlegt: Wir möchten dieses Bedürfnis aufnehmen und werden unsere Kirche bis Ostern an zwei Abenden in der Woche öffnen.
Montags und mittwochs können Menschen von 18.00 Uhr bis 18.30 Uhr der Orgel lauschen, einen kleinen Textimpuls hören und einen Segen empfangen. Ab 18.30 Uhr folgt eine halbe Stunde der Stille.
Die Aktion „Sieben Wochen ohne“ kam uns in unseren Sinn. Worauf möchten wir in den nächsten sieben Wochen verzichten? Was möchten wir anders machen, entgegen unserer Gewohnheiten und unserer eingeschliffenen Muster? Wo möchten wir uns von Gott verändern lassen? Wo möchten wir andere werden? Wo möchten wir uns bereichern und verwandeln lassen, um ein wenig neuer hinauszugehen aus den sieben Wochen der Besinnung und der Umkehr Richtung Auferstehung und Neubeginn?
Die Aktion „Sieben Wochen ohne“ benennt in jedem Jahr ein Thema. Menschen nehmen dieses Thema mit in ihren Alltag und schauen, was mit ihnen passiert, was sich heilsam in ihnen und für sie verändert. Während ich überlegte, was für uns ein Thema sein könnte, fiel mir ein Buch in meine Hände, ich habe es jüngst gelesen. Sein Titel heißt: „Wenn Männer mauern.“ Ich musste schmunzeln. Und ich dachte: Das könnte doch ein Thema sein: Sieben Wochen ohne Mauern.
Mauern ist so etwas wie ein psychischer Selbstschutzmechanismus. Eine Seele macht zu. Ich kenne das von mir. Wenn mir alles zu viel wird und ich mich mit einer Situation überfordert fühle, dann mache ich zu. Oder wenn mich jemand an einer Stelle berührt, an der ich durch meine Geschichte und bestimmte Erfahrungen sehr empfindlich bin, dann mache ich auch zu. Wenn Menschen mauern, dann möchten sie sich davor schützen, von etwas „überschwemmt“ zu werden. Sie haben Angst davor, verletzend in Frage gestellt, gekränkt und beschämt zu werden. Wer mauert, möchte erwarteten Vorwürfen zuvorkommen.
Mauern als Rückzug aus jeglicher Kommunikation entlastet die Person, die mauert. Und es belastet diejenigen, vor denen sich der Mauernde schützt. Mauern als Verweigerung von Kommunikation sendet die Botschaft: „Dich gibt es nicht für mich!“ Wer mauert, mutet den anderen zu, wovor er sich selbst schützt: Er oder sie kränkt andere durch Verweigerung und Schweigen. Mauern. Ich mache zu. Weil mir das Vertrauen fehlt, dass Du Dich so mit mir auseinandersetzt, dass es mich weder beschämt noch kränkt, noch überfordert.
Sieben Wochen ohne Mauern. Wer mauert, schließt sich aus. Das ist der Preis für seinen oder ihren Selbstschutz. Er oder sie lässt keinen rein. Er oder sie lässt nichts von sich heraus. Hinter der Mauer seiner Seele kauert der Mauernde ganz allein. In sich selbst verschlossen wie in Stein. Sieben Wochen ohne Mauern. Wir haben eine Mauer aus gebrannten Ziegeln gebaut in unserer Hillentruper Kirche. In dieser Mauer gibt es Spalten und Lücken. Heute Morgen stand ich hinter dieser Mauer mit meinem Rücken zu den bunten Fenstern im Chorraum. Und ich schaute durch eine ihrer Lücken hindurch in unsere Kirche. Ich sah die Bänke und den großen Leuchter. Weißes Winterlicht fiel hinein durch die großen Fenster. Und ich dachte: Wie schön wäre es jetzt, wenn mir jemand von der anderen Seite ein Zettelchen durch einer der Mauerspalten zuschieben würde: „Du hast zugemacht und Dich so sehr verborgen. Ich finde es dennoch sehr schön, dass ich weiß, dass Du da bist. Wenn Du möchtest, dann komm doch hervor. Ich werde Dir nicht weh tun. Wenn Du möchtest, dann warte ich hier, bis Du es wagst, Dich zu zeigen mit dem, was Dich beschäftigt. Und dann können wir es teilen. Und vielleicht macht uns das dann beide schöner.“
Unsere Mauer in der Hillentruper Kirche ist mit ihren Lücken und Spalten so etwas wie ein Aufruf zu ganz zarten Gesten des Sich-Wagens und der vorsichtigen Annäherung. Wir Menschen schützen uns. In Zeiten der Pandemie anders als gewohnt. Manche von uns gehen auf Abstand. Ziehen sich zurück. Menschen entwickeln ihre persönliche Art von Selbstschutz. Unsere Mauer in unserer Kirche ermutigt uns, kleine Zeichen zu wagen und uns wieder zu öffnen. Sieben Wochen ohne Mauern. Mich selbst beobachten. Spüren, wo ich anderen unberührbar werde. Wieder Vertrauen wagen. Meinen eigenen Strategien von Selbstschutz auf die Spur kommen. Kleine Zettelchen schreiben in Gedanken. Vielleicht mit den Worten: „Ich kann gerade nicht anders, als zu mauern. Aber schau. Hier ist ein ganz kleiner Spalt. Über ein Zettelchen von Dir würde ich mich freuen.“ Sieben Wochen ohne Mauern. Das ist wie ein Weg vom Selbstschutz hinüber in die Wertschätzung. Ich (be)werte Dich nicht. Ich schätze Deinen Wert. Ich möchte verstehen, warum Du Deine Mauer brauchst. Mauern als eine Form des Selbstschutzes. Ich denke an DEN, dem wir folgen in diesen Wochen. Er gab allen Selbstschutz auf. Er blieb weich, er wehrte sich nicht und zog sich nicht zurück. Er ging hinauf nach Jerusalem, offensiv, bereit, alles anzunehmen, was auf ihn zukam. Er tat das in einem großen Vertrauen. Das war am Ende alles, was ihm blieb. Nein, es geht nicht ohne Vertrauen.
Sieben Wochen ohne Mauern. Viele kleine Zettelchen hindurchgeschoben durch viele kleine Spalten machen unsere Mauer in der Hillentruper Kirche durchlässig. In Jesus Christus hat sich Gott durchlässig gemacht für uns. Und immer wieder fällt SEIN Licht durch die Spalten der Mauern, mit denen wir unsere Seelen schützen, auch vor IHM. Wir können das lassen. Wir können IHN lassen. Wir können uns durch IHN verändern lassen. Wir können lernen, zu wagen, auszuhalten und offen zu bleiben, auch wenn uns manches schmerzt. Wir können lernen, aufeinander zu zugehen und gemeinsame Wege zu suchen. Wege gesäumt von Wohlwollen, Respekt und Zärtlichkeit. Wege zueinander. Wege ans Kreuz und Wege an SEINEN Tisch. Wege in den Himmel. Vielleicht hilft uns unsere Mauer in der Hillentruper Kirche dabei, uns in den nächsten Wochen neu zu entdecken. Vielleicht hilft sie uns, Gott neu zu entdecken in unserem Leben. Neben unserer Mauer steht eine Schachtel mit kleinen Zettelchen und Stiften. Manche der Zettelchen sind unbeschrieben, auf manchen stehen kleine Gebete. Die Zettelchen warten darauf, gelesen, beschrieben und in die Spalten unserer Mauer gesteckt zu werden wie kleine Zeichen: Nichts muss bleiben, wie es ist. Gott kann uns verändern. ER nimmt unsere Zettelchen, die wir ihm zaghaft hinüberschrieben. Und er schickt uns seine kleinen Botschaften. Und dann ereignet sich etwas. Leben passiert. Wir werden anders. Wir werden neu. Ganz so, wie wir es schon jetzt lesen können im letzten Buch des biblischen Zeugnisses: „Siehe, ich mache alles neu!“ Offenbarung 21,5
Wir wünschen Ihnen und Euch einen gesegneten Beginn der Passionszeit. Seien Sie behütet.
Ihre/Eure Pn. Sabine Hartung auch im Namen von Pfr. Stephan Schmidtpeter
P.S.:
Ab Samstag, den 20. Februar, 16 Uhr, können Sie unsere Auftaktandacht in die Passionszeit mitfeiern. Die Andacht wird mitgestaltet durch ein Gesangs-Quartett aus unserer Gemeinde, durch Johannes Neugebauer und Barbara Kruse.
Am Freitag, den 5. März, werden wir eine Andacht zum Weltgebetstag online stellen: Frauen des Pazifik-Inselstaates Vanuatu haben die Gottesdienstordnung für das Jahr 2021 vorbereitet. Die Weltgebetstagsordnung lassen wir Ihnen und Euch mit dieser Andacht schon einmal zukommen.
Unter meine Haut
Gedanken zur Jahreslosung und Lukas 10,33„Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist.“
Lukas 6,36
„Als er den Mann sah, empfand er tiefes Mitleid.“
Lukas 10,33
Liebe Leser und Leserinnen unserer Wochenandachten,
zum Jahresanfang hatte Corona uns so fest in seinem Griff, dass ich es versäumte, Ihnen und Euch Gedanken zu Losung des Jahres 2021 zukommen zu lassen. Ich hatte mir diese Gedanken schon zurechtgelegt. Dann war zunächst anderes dran. Nun also lasse ich Sie und Euch gerne teilhaben an dem, was die Losung des Jahres 2021 in mir bewegt und in Gang gesetzt hat. Hierzu möchte ich Ihnen und Euch eine kleine Geschichte erzählen. Sie hat sich genau so zugetragen und mir in einer Art und Weise meine Augen geöffnet, mit der ich nicht gerechnet hatte.
Vor Weihnachten wollte ich abends in der Dunkelheit unsere Ponys von der Weide holen. Dazu ziehe ich den Ponydamen stets ein Halfter an und führe sie zum Stall. Der Zaun hat drei Litzen. Die oberste Litze lasse ich immer zu, bis beide Ponys „eingefangen“ sind. Besser ist besser. Die Damen sind zuweilen sehr unternehmungslustig. Der besagte Abend war wunderschön klar, der Mond stand in einer schmalen Sichel am Himmel und sein Licht warf lange Schatten. Ich war müde. Jeder Handgriff war mir zu viel. Ich dachte: „Zaun auf, Zaun zu.“ Das spare ich mir heute. Ich hakte auch die oberste Litze aus, bevor ich die Ponys aufgehalftert hatte und eh ich mich versah, waren beide Ponys an mir vorbei Richtung Dorf unterwegs. Sie hatten hörbar Spaß. Die Dickere galoppierte vorweg über den Asphalt. Ich hatte kein Handy dabei und folgte den beiden. Im Dorf blendete ein Auto auf und als ich es erreichte, waren die Pony schon über alle Berge. Ich kannte den Fahrer. Ich hatte vor vielen Jahren einen seiner Söhne konfirmiert. Er sagte vorwurfsvoll: „Ich habe die gerade fast angefahren. Die sind da hoch gelaufen.“ Ich überhörte mit einem schlechten Gewissen seinen Unterton und fragte: „Können Sie zu Familie R. fahren und dort Bescheid sagen, dass die Ponys weggelaufen sind? Dort sind auch Ponys, vermutlich laufen meine da hin. Dann laufe ich anders herum, ich weiß nicht, welchen Weg sie nehmen.“ Antwort: „Ich habe keine Zeit.“ Sprach es zu Ende, machte das Fenster hoch und fuhr los. Hinter mir näherte sich ein anderes Auto. Und in diesem Auto saß eine Dame, der ich neulich aus Müdigkeit und Frust ziemlich genervt vor den Kopf gestoßen hatte. Da stand noch etwas zwischen uns. Sie machte die Beifahrertür auf und sagte ganz selbstverständlich: „Steig ein.“ Sie hatte die Situation sofort geblickt. Wir fanden die Ponys, sie waren tatsächlich unterwegs zu Familie R. Und ich dachte: zwei so unterschiedliche Begegnungen in weniger als einer Minute. Und ausgerechnet die Dame, der ich so barsch vor den Kopf gestoßen habe und die mir nicht grün ist, hilft. Und unvermittelt musste ich an eine Geschichte aus dem Lukasevangelium denken. Da liegt ein Mensch schwer verletzt auf einem unwirtlichen, gefährlichen und einsamen Wüstenweg von Jerusalem nach Jericho. Er wurde überfallen. Zwei seiner Glaubensbrüder sehen ihn dort liegen und gehen vorbei. Mitten in der Wüste kriegt das keiner mit. Dann kommt ein Fremder. Einer, der dem Verletzten von seiner Glaubenseinstellung her gar nicht grün ist. Da steht etwas zwischen den beiden. Und dieser Fremde hilft. Mehr noch. Er organisiert eine Pflege über mehrere Tage und zahlt sie im Voraus. So tief ging ihm der Verletzte unter seine Haut. Diese Geschichte hatte ich plötzlich vor Augen. Sie hat mich sehr still werden lassen. Und auch ein bisschen kleinlaut. Ausgerechnet die Dame, die ich angeranzt hatte, hat sich durch das, was zwischen uns stand, nicht davon abhalten lassen, mir zu helfen. Damit ging sie mir unter meine Haut. Ich habe mich bei ihr entschuldigt. Und ihr etwas Leckeres für ihr Pferd überbracht. Wie ein Zeichen: „Du warst größer als ich. Ich habe von Dir gelernt. Ich danke dir.“ Ja, das ist der Clou an dem, was die Bibel im Lukasevangelium Barmherzigkeit nennt: Barmherzigkeit lässt den anderen unter die eigene Haut unabhängig davon, was zwischen uns steht. Barmherzig. So ist Gott. Wir gehen ihm unter seine Haut. Ganz tief. Ganz gleich, was war. Ganz gleich, was trennte. Auch dieser Gedanke kam mir noch an jenem Abend. Und im klaren Schein der schmalen Sichel musste ich lächeln. Mit zwei Ponys an meiner Hand.
Ja, Gott begegnet uns zuweilen in Situationen, in denen wir ihn nicht erwarten und dann trifft er uns voll ins Herz. Manchmal auch so, dass es uns ein bisschen pikst. Doch dieses Piksen lässt uns wachsen auf ihn hin.
Mögen wir IHN, den Lebendigen, immer wieder so erleben im Jahr 2021.
Möge es ein barmherziges Jahr werden. Für uns und alle, die mit uns leben.
Und so grüße ich Sie und Euch in Verbundenheit,
Ihre/Eure Pn. Sabine Hartung
P.S.: Anbei zwei Impressionen aus unseren Weihnachtsgottesdiensten, im nächsten Gemeindebrief folgen Eindrücke nach.
Am Rande der Wüste - Gedanken zum Jahresanfang
Nun ist es da, das neue Jahr. Es hat sich gleichsam hineingeschlichen in den zweiten Lockdown. Seit dem 3. Advent halten wir uns einmal mehr zurück mit persönlichen Kontakten und Begegnungen. Kurz vor Weihnachten haben wir unsere Gottesdienste ausgesetzt. Wann wir sie wieder aufnehmen werden, wissen wir derzeitig noch nicht. Wir fahren auf Sicht. Der Schatten der Corona-Pandemie drückt auf Gemüter und Seelen in diesen Tagen. Auch hier bei uns in Dörentrup. Hilflos und betroffen schauen wir in die Augen derer, die gezeichnet sind von einem Tod, den es ohne das Virus nicht gegeben hätte. Vor einigen Wochen war diese Erfahrung noch ganz weit weg. Nun hat sie auch uns erreicht. Dieses unfassbare Virus. So leise kommt es daher. So beiläufig. So, als würde es mit unserer Unbedarftheit spielen. Und führt uns dann urplötzlich an den Rand unserer selbst, führt alles ad absurdum, was uns sonst hilft und trägt von Mensch zu Mensch, von Seele zu Seele, wenn wir in Grenzsituationen angewiesen sind auf vertraute Berührungen, Blicke und Stimmen. Ein Mensch musste sterben ohne die, die ihn lieben, ganz allein mit sich selbst, mit seiner Verzweiflung und seiner Angst. Er hat sich dort angesteckt, wo er sich sicher fühlte. Denen, die zurückbleiben, zerreißt es ihr Herz. Sie durften nicht bei ihm sein, als er starb. Sie konnten nicht helfen. Ihnen bleibt dieser Tod un(an)fassbar, nicht zu (be)greifen, irreal, absurd und abstrakt. Manche von ihnen waren selbst erkrankt. Lagen nachts wach und haben ihre Atmung beobachtet, sind abgestürzt in abgrundtiefe und urmenschliche Ängste davor, in einen Zustand zu verfallen, in dem nichts und niemand mehr helfen kann und Leben verzweifelt erstickt. So erleben sich Menschen in diesen Tagen. Auch unter uns. Und diese Menschen machen Grenzerfahrungen, von denen wir Anfang 2020 nie gedacht hätten, dass sie uns in dieser Art und Weise nahe kommen würden. Menschen sind zu Grenzgängern geworden am Rande der Schatten von Erkrankung, Tod, Einsamkeit und (Existenz)Angst. Es hat keinen Sinn, dieses Erleben zu (ver)leugnen. Es ist da. Wir sind da. Und wir müssen damit umgehen. Am Anfang dieses Jahres drückt dieser Schatten auch diejenigen unter uns schwer, die das Virus körperlich nicht erfasst hat. Menschen erleben sich, als lägen sie abgeschnitten brach, als hätten sie die Grenze überschritten zu einer Wüste aus Stein und Geröll. Dort jenseits der Grenze ist es still. Die Hitze des Tages wird unerträglich. Und die Einsamkeit auch. Nichts passiert. Kein Lachen. Kein Spiel. Keine Musik. Kein Tanz. Keine Feste und keine Feiern. Kein Gesang. Keine Farben. Da ist nur Kargheit. Da ist der harte Kontrast von Hitze am Tag und beißender Kälte in der Nacht. Der Wechsel des Immergleichen. Sein oder Nichtsein. Leben und Tod. Es gibt kein Dazwischen. In diesem Kontrast scheint jeder Tag gleich. Das erscheint seltsam widersprüchlich.
Wüste.
Wir führen uns wie abgeschnitten vom Leben und aller Lebendigkeit. Sind zurückgeworfen auf uns selbst. Unserer selbst überdrüssig. Wüste ist eine Grenzerfahrung. Sie nimmt uns alle Strategien, mit denen wir sonst unser Leben gestalten und meistern. All unser Tun, Planen und Machen gerät an seine Grenzen, es hilft uns nicht in der Wüste. Nichts gilt mehr in der Wüste. Das kennen wir so nicht. Wir erleben uns plötzlich als ausgeliefert, als abhängig von etwas, was größer ist, als wir selbst und was wir nicht verfügen können. Wüste macht demütig. Das ganz Kleine und uns sonst so Selbstverständliche wird plötzlich lebensnotwendig. Ein Tropfen Wasser, ein kleines Fleckchen Schatten, eine Wachtel und ein paar von diesen Samen mit dem Namen Manna - Man hu. Wüste macht dankbar. Wüste kann eine Chance sein, Leben in seiner Tiefe neu auszuloten und zu begreifen. Wüste kann eine Chance sein, Gott zu begegnen. Am Rande der Wüste lagerte sich das kleine Volk Israel einst auf seinem Weg in ein verheißenes Land. So erzählt es das zweite Buch Mose (2. Mose 13,20 bis 22). Und als das kleine Volk die Grenze aus dem Kulturland in die Wüste überschritt, da ereignete sich Gott vor ihnen aus der Wolke und aus dem Feuer. Gott war nicht die Wolke. Gott war nicht das Feuer. Gott verhüllte sich in Wolke und Feuer, als einer, der sie führte. Verborgen und darin doch sichtbar. Wie ein Geheimnis. Zeigte ihnen eine Richtung, einen Weg, ein Ziel. Am Rande der Wüste hütete Mose die Schafe seines Schwiegervaters Jitro. Das ist eigentlich eine Mädchenarbeit. Wegen Mordes geflohen aus Ägypten ging Mose den untersten Weg. Immer wieder den untersten Weg gehen müssen: Auch das kann uns wie eine Wüste sein. Am Rande der Wüste, dort an der Grenze, macht Mose eine Erfahrung, die nicht nur ihn verändern wird. Er sieht einen Dornbusch. Dieser Dornbusch brennt und er verbrennt doch nicht. Der Dornbusch. Er verletzt, trägt keine Früchte, hält auf Abstand und kann sich selbst entzünden. Er ist ein uraltes Symbol für Unterdrückung und Zwang durch Autoritäten und Machthaber. So erlebt es das kleine Volk Israel in Ägypten. Der Pharao lässt das kleine Volk brennen, er verzehrt es bis auf seinen Grund. Das Volk stöhnt. Gott hört. Und erwählt sich den Gescheiterten, den, der an seinem eigenen Zorn verbrannte, als er einen ägyptischen Aufseher erschlug: „Mose! Mose!“ Mose nun ist nicht nur der, der aus dem Wasser gezogen wurde, sondern auch der, von dem Gott sagt: „Zieh Du sie raus!“ Mit seinem und ihrem Gott wird er das tun.
Am Rande der Wüste steht der Dornbusch in Flammen und verbrennt doch nicht. Und Mose geht dem nach, was er sieht und nicht versteht. Hört seinen Namen aus dem Feuer. Begreift, dass jetzt nichts mehr trägt, außer dieser Ruf. So fühlt es sich an, wenn der Heilige uns berührt mit seiner Stimme. Dann reißen wir uns alles von unseren Füßen, worauf wird uns verließen, um uns ganz und gar dem zu ergeben, der unsere Namen kennt. „Tritt nicht näher! Fass das nicht an!“ Mensch hat verlernt, Dinge unberührt zu lassen. Mensch fasst an, was ihm unter seine Finger kommt. So, als hätte er das Recht dazu, als gehöre ihm alles und als sei ihm alles verfügbar. Auch diese Seite unseres Menschseins spiegelt uns die Corona Krise. Der Heilige im Feuer hält Mose auf Distanz. Die heilige Distanz ist eine heilsame Distanz. Sie fasziniert und erschreckt zugleich. Sie fordert Respekt ein. „Auf dem Weg der Lässigkeit und Verachtung hat noch niemand Gott gefunden.“ So las ich es neulich bei einem Professor der Religionspädagogik zu der Erzählung vom brennenden Dornbusch. Gottes heilige und heilsame Präsenz birgt in sich ein Versprechen wie einen Namen: „Ich bin der, der für dich/euch da ist. Ich bin der, der für dich/euch da sein wird.“ (2. Mose 3,14) Der Heilige ist Gegenwart und Zukunft. Die Begegnung mit ihm ist ein ganz persönlich gemeintes Geschehen und weist zugleich weit über sich hinaus auf das Geschick des Gottesvolkes. Nein, es geht nicht nur um mich. Es geht um das Ganze dieses Gottes mit seinen Menschen. Der Heilige im Feuer. Er verbirgt sich unberechenbar, unvorhersehbar in Hitze und Wärme, im Zündeln und Leuchten, in der Flamme und in der Glut, im Hochschlagen und im leisen Knistern. So erleben wir IHN am Rande der Wüste und auch mittendrin, wenn, ja wenn wir IHN lassen. Wenn wir zurücktreten von uns selbst, von unseren Möglichkeiten, Ideen, Werten und Vorstellungen und ihn einfach einmal zum Zuge kommen lassen mit dem, was er uns entgegenruft. Der Heilige hält am Rande unserer Wüsten und auch mittendrin Gegenwart und Zukunft für uns bereit mit diesen uns zuweilen so unbedeutend scheinenden Schattenplätzen, Wassertropfen, Wachteln und Man-hu-Samen. Da waren so viele kleine Zeichen unter uns in den letzten Wochen. Die Flamme unseres Adventslichtes suchte sich unter den Schatten des zweiten Lockdown seinen Weg durch unsere Gemeinde. Sie ließ sich nicht beirren, sie wurde zum Segen, sie kehrte zurück und wacht jetzt über unsere Kirche. Zu unserem Online-Weihnachtsgottesdienst fanden sich Menschen aus unserer Gemeinde und unserem Dorfleben füreinander in einer berührenden Art und Weise unter dem Dach unserer Hillentruper Kirche zusammen. Eine Karte, ein Segen, ein Licht und ein Choral gespielt auf unserer Hillentruper Orgel. Ein Wort des Trostes berührt nach Jahren des Schmerzes heilsam. Eine Idee sprüht auf wie glutrote Funken. Sie trägt weiter und steckt an. Wir wurden beschenkt am Rande der Wüste und auch mittendrin. In unseren Grenzerfahrungen. Der Unnahbare ist uns nah. Gott ereignet sich mitten unter uns. Verborgen, unverfügbar und doch geheimnisvoll besorgt und hilfreich. ER entfacht uns für seine Sache. ER mutet sich uns zu. Und erweist sich gerade darin als rettend. So gehen wir. Wir werden die Wüste durchschreiten. Wir werden nicht an ihr scheitern. Wir werden an ihr wachsen. Und wir werden auf den zuwachsen, der für uns da sein will. So wurde es denen vor uns versprochen. So gilt es für uns.
Und so grüße ich Sie auch im Namen meines Kollegen Pfarrer Stephan Schmidtpeter, Ihre/Eure Pastorin Sabine Hartung.
Dörentrup am 2. Advent 2020
„Mache dich auf und werde Licht; denn dein Licht kommt.
Und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!
Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker. Über dir geht auf der HERR.
Und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“
Jesaja 60,1
Liebe Leser und Leserinnen unserer Hausandachten,
jetzt, da ich Ihnen und Euch diese Zeilen schreibe, schleicht sich langsam das Licht in den Morgen des zweiten Advents. Gestern Abend haben wir in unserer Hillentruper Kirche eine erste Abendandacht zum Advent gefeiert. Eine weitere Abendandacht und ein Abendgottesdienst werden folgen. Am Ende dieser Andachten und dieses Gottesdienstes haben Menschen unserer Gemeinde die Möglichkeit, sich an der Osterkerze ein Licht zu entzünden und einen persönlichen Haussegen zu empfangen. Zu Licht und Segen überreichen wir eine selbstgestaltete Karte (gestaltet von Helmut Hartung). Die Karte kann mit oder ohne Licht in der Familie, an Freunde, Bekannte oder die Nachbarschaft weitergegeben werden mit der Bitte, sie ebenfalls weiterzureichen. Der Segen kann von Haus zu Haus vorgelesen werden. Wir hoffen, dass auf diese Weise die Segenskarten durch unsere Gemeinde wandern und dass die Segensworte ihre stille und uralte göttliche Kraft entfalten von Mensch zu Mensch und von Herz zu Herz.
Gestern Abend ließen sich in unserer Hillentruper Kirche im Schein der Kerzen des großen Leuchters und des Herrnhuter Weihnachtssternes viele Menschen ganz persönlich von uns segnen. Das hat uns sehr berührt. Wir werden Ihnen und Euch die Abendandachten zu Licht und Segen auf unserer Homepage als kleine Filme einstellen, dort können sie von Ihnen und Euch noch einmal mitgefeiert werden.
Im Dorfkern in Hillentrup fällt in diesem Jahr der „lebendige Adventskalender“ aus. Und so wird die „Nachbarschaft Hillentrup“ in diesem Jahr, initiiert von Kathrin Kropp, einen stillen Adventskalender von Fenster zu Fenster gestalten. Licht und Segen wurden gestern Abend an Ehepaar Kropp und Heinz Lübbecke weitergegeben, das Licht wird am Heiligen Abend um 23.00 Uhr in unsere Kirche zurückkehren und dort über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel leuchten. In unserer ersten Andacht zu „Licht und Segen“ haben wir gestern nachgedacht über Worte des Propheten Jesaja:
„Über dir geht auf der HERR und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ (Jesaja 60,2)
Das hebräische Wort „Herrlichkeit des HERRn“ („Kawod Adonai“) bedeutet auch „Ehre, Gewicht, Standfestigkeit, Glanz“. Im alten Orient wurde Königen und hohen Autoritäten die „Herrlichkeit“ qua Amt zugesprochen. Die Menschen des alten Orient schauten den ihnen überstellten Autoritäten in ihr Angesicht. Verdunkelte sich das Angesicht des Königs oder der Autorität, dann hieß das: „Du gehörst nicht zu mir. Ich bin dir nichts schuldig. Und wenn ich es wollte, dann könnte ich deinen Tod verfügen.“ Erhellte sich das Angesicht des Königs oder der Autorität, dann hieß das: „Ich stehe mit meiner Ehre für dich ein. Ich tue das mit meinem ganzen Gewicht. Wenn es sein muss, werde ich dich verteidigen. Wenn es sein muss, werde ich dich retten. Unter dem Glanz meines Blickes bist du sicher. Im Schein meiner Herrlichkeit darfst du leben. Und leuchten. So, wie ich.“
Als der Prophet Jesaja diese Worte schrieb, da lag ein Schatten über dem Land, über seiner ihm damals bekannten Welt. Darin sind wir ihm nah. Es liegt ein Schatten über unserer Welt in diesem Jahr, im Gebet haben wir gestern vor Gott gebracht, wie wir diesen Schatten erleben. Gottes Herrlichkeit durchzieht die Geschichte gegen allen Augenschein. Sie hat sich noch einmal anders und neu gezeigt im Angesicht des menschgewordenen Gottes. Auf seine Kraft in uns warten wir von Tag zu Tag, immer wieder überraschend und immer wieder neu. Advent, das ist wie ein lebenslanges Horchen und Schauen auf das Licht des Christus entzündet ganz tief in uns von Anbeginn, lange bevor es uns gab und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Mögen wir diesem Licht Raum geben in uns. Der Christus wendet sich uns zu und indem er das tut, glänzt SEIN Angesicht in Herrlichkeit. Möge SEIN Blick uns treffen mitten in unser Herz, mögen wir IHM erlauben, uns zu berühren, uns zu heilen und zu erhellen, zu stärken und zu trösten. Gott kommt. Er lässt uns nicht. Sein Angesicht leuchtet über uns. Wir dürfen ihn belangen und bitten. Und so grüßen wir Sie mit den Worten, die wir gestern Menschen zusprachen. Und wer weiß: Vielleicht kommt eine unserer Segenskarten auf geheimnisvollen Wegen bei Ihnen und Euch an. Das würde uns sehr freuen:
Möge in dieser Nacht das Licht des Christus eintreten in Euer Haus. Möge es Euch erhellen und wärmen, trösten und heilen.
Möge es hinausleuchten durch die Fenster Eurer Herzen.
Möget ihr Licht sein in den Dunkelheiten dieser Zeit.
Gott schütze Euch. Er schütze Euer Haus. Amen
Und so grüßen wir Sie und Euch in adventlicher Verbundenheit,
Sabine Hartung und Stephan Schmidtpeter.
Die Kraft aus der Tiefe - Neue Haus-Andachten für Menschen unserer Gemeinde...
Von März bis August verteilte eine treue Schar von Menschenkindern zwischen 11 und 80 Jahren wöchentlich bis zu 140 Andachten an Menschen unserer einen Kirchengemeinde. Die treue Schar erfreute zu Ostern mit einem Ostergottesdienst aus unserer Hillentruper Kirche auf CD und 200 Osterkerzen. Im Zusammenhang der steigenden Coronazahlen wurde mir in den letzten Tagen von sehr unterschiedlichen Menschen unserer Gemeinde das Folgende erzählt:
"Die Tage war es so früh dunkel. Man weiß ja jetzt gar nicht, was kommt. Da habe ich mir die Wochenandachten wieder vorgenommen. Ich habe sie alle noch und immer wieder finde ich etwas darin, was mich tröstet und alles ein bisschen heller macht."
Gedanken, die aus der Tiefe kommen, rühren Menschen an, sie faszinieren und beschenken immer wieder neu. Sie sind eben nicht mit einem Lesen "abgefrühstückt". Sie wollen Begleiter sein, spirituelle Prozesse anregen, sie wollen inspirieren und ein Stück des eigenen Wachsens mitgehen. Als solche sind sie gedacht und als solche werden sie wahrgenommen. Das ist mein Eindruck in diesen Tagen. Wo Menschen die Kraft aus der Tiefe spüren, beginnen sie, ihr nachzusuchen. Genau dies scheint derzeitig zu passieren. Eine Dame sagte mir gestern:
"Den Hillentruper Osterfilm habe ich mir die Tage zum vierten Mal angeschaut."
Es wird also ab dem 1. November wieder neue Andachten geben, zunächst monatlich. Sollten wir unsere Gottesdienste bis Ende November wieder einstellen müssen, werden wir überlegen, unseren Rhythmus zu forcieren.
Falls Sie uns unterstützen möchten oder Menschen kennen, die sich über eine "Kraft aus der Tiefe" freuen, dann lassen Sie es uns wissen.
Seien Sie behütet, bleiben Sie gesund. Und so grüße ich Sie auch im Namen meines Kollegen Pfr. Stephan Schmidtpeter, Ihre P. Sabine Hartung.
Von wahren Autoritäten, oder: Eine Fabel, die es in sich hat...
Gedanken zu Richter 9,8-15Monatsandacht November 2020
Himmelsantwort... Baumfabeln... Eine besondere Baumfabel... Humfeld, den 28. Oktober 2020 Pn. Sabine Hartung |


Monatsspruch für den Monat Oktober
„Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe lassen wegführen,
und betet für sie zum HERRN;
denn wenn‘s ihr wohl geht, so geht‘s auch euch wohl.“
(Jeremia 29,7)
Der Prophet Jeremia erhebt das Wort. Gemeinsam mit tausenden von Verbannten aus der Oberschicht, von den MitarbeiterInnen des Tempels, mit Priestern, hohen Beamten und Gebildeten musste er Jerusalem verlassen. Die Großmacht Babylon hat das kleine Land Israel verschlungen und Jerusalem dem Erdboden gleich gemacht. Der Tempel ist zerstört, die Mauern der Stadt sind geschleift, die Weinberge zertrampelt und die Gärten zerwühlt. Die Ölbäume brennen. Nichts ist mehr, wie es einmal war. Jeremia hat es vorausgesagt. Hat versucht, an Gott zu erinnern. Hat versucht, vor den falschen Koalitionen zu warnen und in aller Hoffnungslosigkeit zu einer Haltung zu verhelfen, die die Besetzung nicht verhindert, wohl aber die ganz kleine Chance in sich birgt, das Ausmaß der Zerstörung in menschenerträglichen Maßen zu halten. Jeremia wurde nicht gehört. Wie so viele nach ihm wurde er nicht erhört. Weil unbequem war, was er zu sagen hatte. Weil es Entscheidungen erfordert hätte gegen die eigene Bequemlichkeit und den eigenen Vorteil. Weil es gerade und aufrechte Menschen erfordert hätte, Menschen, die fest stehen zu dem, was das große Ganze nährt. Jeremia. Nun teilt er sein Schicksal mit denen, die ihn nicht hören wollten. Und wieder spricht er zu ihnen. Was für ein Mann. Er hätte lange schon allen Grund, zu schweigen. Jeremia spricht. Er kann nicht anders. Schweigt er von Gott, so ist ihm, als verbrenne sein Innerstes (Jeremia 20,9). Das kennt er von sich. Darum MUSS er reden. Er hat sie schreien gehört, die verbitterten und mutlosen Herzen derer, die mit ihm in die Fremde ziehen mussten. Verbitterung. Verunsicherung. Schmerz. Und in all dem die Hoffnung, dass einer zurechtrückt, was sie so chancenlos traf. „An den Flüssen Babylons saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten. Unsere Harfen hingen wir in die Weiden. Wir mochten zu unseren Liedern nicht mehr auf ihnen spielen. (...) Wie sollten wir des HERRn Lied singen in fremden Landen? Jerusalem, wenn ich dich je vergesse, soll meine rechte Hand verdorren. Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wo ich aufhöre, an dich zu denken, wenn ich irgendetwas lieber habe als dich, Jerusalem. (...) Gott segne den, der dir, Babylon, heimzahlt, was du uns angetan hast. “ (Psalm 137, 1+2.5+6.8b) Oh, wie gut können wir sie verstehen, diese Bitte um ein Zurechtrücken unrechter und gewaltsamer Verhältnisse. Jeremia ist der Letzte, der das nicht nachvollziehen könnte. Die menschliche Seele braucht die Klage, die Hoffnung auf ein Gericht, das uns ins rechte Licht rückt, wenn unsere Würde verletzt wurde, wir brauchen diesen Gedanken. Jeremia weiß, dass das so ist und er weiß auch: Wir brauchen den Gedanken des Gerichts als einen Gedanken der Hoffnung auf Heilung und nicht als einen Gedanken der weiteren Zerstörung, auch wenn der Gedanke der Rache menschlich noch so nachvollziehbar ist. Eine Klage in der Fremde. Ja, es kann auch uns passieren, dass wir uns dort, wo wir einst zuhause waren, plötzlich wie Fremde fühlen. Handlungsunfähig gemacht. Ausgebremst. Wie fremd in einem fremden Land. Wir werden Opfer einer größeren Macht, fühlen uns ohnmächtig ausgeliefert an Umstände, denen wir wenig entgegenzusetzen haben, verlieren ein Stück von dem, was uns vertraut ist, was wir lieben, was selbstverständlich zu unserem Leben gehört. Und plötzlich sind wir ganz weit weg von dem, was uns so selbstverständlich war, weit weg von unseren Schönheiten, in Umständen gebunden, die wir so nicht auf uns zukommen sahen, weit weg von dem, was wir liebgewonnen haben, was uns vertraut ist, was zu unserer Identität gehört, auch zu unserer Identität im Glauben. |
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„Und er wollte lange nicht...“ - Gedanken zu Lukas 18,1-8
Lässt Gott sich bitten? |

Lost. Verloren und gefunden.
Viele Familien bleiben zuhause oder suchen sich „kleinere“ Urlaubslösungen in Deutschland oder auch ganz in der Nähe. Hauptsache einfach einmal raus...
Wir möchten Sie und Euch in dieser Andacht noch einmal mit hineinnehmen in unser Erleben mit den Jugendlichen am vergangenen Samstag... weiterlesen
Lass eine gute Spur zurück
„Alle diese Zeugen umgeben uns wie eine Wolke.
Sie spornen uns an.
Darum lasst uns durchhalten in dem Wettlauf, zu dem wir angetreten sind.
Lasst uns ablegen, was uns daran hindert.
Vor allem das, was uns von Gott trennt und uns so leicht umgarnt.“ Hebräer 12,1
Humfeld, den 9. Juni 2020
Liebe Leser und Leserinnen unserer Wochenandachten,
vielleicht haben Sie es in unserem neuen Gemeindebrief bereits gelesen: Wir haben wieder begonnen, unsere Gottesdienste zu feiern. Immer noch vermissen wir unser gemeinsames Singen schmerzlich. Wir bemühen uns sehr, unsere Gottesdienste als einen kleinen Trost musikalisch so vielfältig wie möglich zu gestalten. Unsere Musiker haben sich hierfür in den letzten vier Wochen treu und engagiert eingebracht. Hierfür sagen wir sehr herzlich: Danke. Wir haben zu unseren Wochenandachten viele positive Rückmeldungen bekommen. Und so habe ich mir überlegt, dass ich weiterhin Wochenandachten für Sie und Euch schreiben werde. Ab dieser Woche werden wir sie Ihnen und Euch in einem zweiwöchigen Rhythmus zukommen lassen. Unsere pastoralen Aufgaben nehmen uns zunehmend wieder ein. Sitzungen haben stattgefunden. Die Hillentruper Konfirmanden-Gruppe hat letzte Woche entschieden, dass sie ihre Konfirmation allen Umständen zum Trotz in diesem Jahr am 20. September feiern möchte. Ob wir zu diesem Zeitpunkt singen dürfen, oder nicht, ob wir weiter Abstand halten müssen, oder nicht: Am 20. September werden wir hören, wie 19 Jugendliche ihre Konfirmationsfrage beantworten und Gottes Segen empfangen. Unsere gemeinsame Unterrichtszeit wird dann zu Ende gehen. Mit drei kleinen Gottesdiensten haben wir nach dem shutdown unseren Endspurt Richtung Konfirmation begonnen. Unseren ersten Konfi-Gottesdienst unter der Überschrift „Und sie ließen ihre Anklagen fallen....“ haben wir mit Ihnen und Euch geteilt. „Lass eine gute Spur zurück!“ - unter dieser Überschrift feierten unsere KonfirmandInnen am 30. Mai 2020 einen Gottesdienst in der Hillentruper Kirche. Sie hörten die folgende kleine Geschichte. Ein Mann erzählt von seinem Traum:
Ich träumte eines Nachts, ich ging mit Gott am Meer entlang. Feucht fühlte der Sand unter meinen Füßen sich an, feucht und kühl vom Wasser des Meeres. So gingen wir und hinterließen Spuren im Sand. Und während wir so gingen, entstanden am Himmel bewegende Bilder meines Lebens. Wie auf einer großen Leinwand hoch über dem Horizont stiegen sie auf, um sich für einen Augenblick zu zeigen, wieder zu verblassen und in das nächste Bild überzugehen. Die Liebe meiner Eltern. Ihre Freude zu meiner Geburt. Meine Kindheit. Meine ersten Schritte.
Ganz viele Kinder. Und ich mittendrin. Einschulung mit Schultüte und einem grünkarierten Kleid. Freundschaften fürs Leben. Schule, Spielen und auch Pflichten. Meine erste Beerdigung. Ich war neun. Das Meerschwein Dori war gestorben. Es gab einen Trauerzug. Wir waren viele. Es gab Kuchen mit Limo. Und einen Stein. Aufwachsen. Rauswachsen aus den Kinderschuhen. Mein erster Freund. Nur das Halten unserer Hände. Noch zu schüchtern für einen Kuss. Schön. Die Schule abgeschlossen. Berufsentscheidungen. Lernen dürfen. Menschen begegnen. Heimat finden an ganz unterschiedlichen Orten. Hineinwachsen in Aufgaben. Prüfungen. Zweifel. Angst. Stolz. Unsere Hochzeit. Es war Herbst. Wir standen in einem goldenen Licht. Meine Familie. Sie trägt ihre Lasten tapfer. Sie macht es sich nicht immer einfach. Und ist darin doch ganz liebenswert. Älter werden. Sich entwickeln. Reif werden. Unerfüllten und unerfüllbaren Sehnsüchten nicht mehr nachjagen. Loslassen. Akzeptieren. Anderen zu einem Zuhause werden. Zu einer Umarmung. Einfach so. Bedingungslos. Ohne unnötige Fragen. Reine Liebe sein für einen Augenblick. Sich verschenken. Krank werden. An die eigenen Grenzen gestoßen. Gesund geworden. Es gab auch Krisen. Unbeschreiblich tiefe Enttäuschungen. Verrat und Verleugnung. Benutzt und fallengelassen. Es gab Wunden. Und Narben. Und manchmal scheinbar keinen Weg. Und am Ende ein zaghafter Blick hinüber ins Licht. Dankbarer geworden von Tag zu Tag. Verbitterung überwunden. Heil geworden vom Himmel her. Meine eigene Endlichkeit zu einem besten Freund gewonnen. Das alles sah ich. Dort oben am Himmel. Streiflichtern gleich. Als das letzte Bild an uns vorübergeglitten war, schaute ich den ganzen langen Weg noch einmal zurück. Ich sah Spuren im Sand. Und ich hielt inne. Noch einmal schaute ich verwundert hin. Nein, ich täuschte mich nicht: In den schwersten Zeiten meines Lebens war nur eine Spur im Sand zu sehen. Das verwirrte mich. Ich schaute Gott an und sagte: „Als ich dir damals, alles, was ich war, konnte und hatte, übergab, um dir zu folgen, da hast du mir versprochen, du würdest immer bei mir sein. Jetzt schaue ich zurück und sehe in den schwersten Zeiten nur eine Spur im Sand. Wo warst du, als ich dich so verzweifelt brauchte?“ Da nahm Gott meine Hand. Sanft. Fest. Und er sagte: „Geliebtes Kind. Nie ließ ich dich allein. Wo du nur eine Spur im Sand erkennst, sei ganz gewiss, da habe ich dich getragen.“
Eine kleine Geschichte für unsere KonfirmandInnen. Sie waren ganz still. Dann sangen wir ein Lied: Ich möcht, dass einer mit mir geht, / der`s Leben kennt, der mich versteht. / Der mich zu allen Zeiten kann geleiten. / Ich möchte, dass er auch mit mir geht.
Und dann fing ich noch einmal an zu erzählen. Die Geschichte von der Geschichte. Sie ist wirklich passiert. So, wie ich sie erzählte, ist sie wahr. Und groß und tief. Es war am 17. Dezember 2004. Es war ein Dienstag. Meine Mutter rief an. Sie musste gar nichts sagen. Ich wusste es sofort. Hatte ich doch im Zuge einer großen Enttäuschung am Vortag in einem Telefonat gesagt: „Alle lassen mich hier im Stich. Meine Kirche. Menschen, die ich liebe. Und du stirbst auch.“ Es war mir so herausgerutscht. Weil ich so verzweifelt gewesen war. Und bereits in dem Augenblick, in dem diese Worte meinen Mund verließen, taten sie mir unsagbar leid. Sie schwieg. Ganz tief. Große Liebe kann so schweigen. Nur eine Tag später war es geschehen. Ich wurde hinweggespült von einer Welle aus Schmerz. Wir sind dann sofort losgefahren. 180 Kilometer. Als wir ankamen, lag meine Großmutter auf ihrem Bett. Ich habe mich zu ihr gesetzt. Lange, lange saß ich bei ihr. Zwei Stunden. Vielleicht auch länger. Sie war mir so vertraut. Und zugleich so fremd. Auf ihrem Nachttisch stand diese italienische Lampe mit dem Porzellanfuß und dem rosa Samtschirm. Am Porzellanfuß der Lampe lehnte eine Postkarte. Ich hatte meiner Großmutter diese Karte einmal geschenkt. Auf der Karte stand die Geschichte von den Spuren im Sand. Meine Großmutter kannte diese Geschichte von ihrer Jugend an und sie hatte sie immer gesucht. Ich hatte sie für sie gefunden und hatte sie ihr „geschenkt“. Ich hatte die Karte seinerzeit nicht beschriftet. Jetzt war es mir, als schaute die Karte mich an, als spräche sie mit mir: Nimm mich! Und so stand ich auf, nahm sie hoch und schaute auf ihre Rückseite. Da stand in der Handschrift meiner Großmutter: „Dieser Spruch hat mich immer begleitet.“ Ich musste weinen. Viele, viele kamen an diesem Tag. Und auch sie mussten weinen. Auch die Haushaltshilfe meiner Großmutter nahm Abschied in diesen Stunden. Ich zeigte ihr die Karte. Da sagte sie: „Ich habe hier gestern noch Staub gewischt. Die Karte fiel mir um und ich schaute auf ihre Rückseite. Ich bin mir sicher: Da stand nichts drauf. Die Karte war leer.“
Wir vermuten: Sie hat in diesen Tagen geahnt, dass sie sterben würde. Irgendwann in ihren letzten Stunden hat sie die Karte beschriftet. Wie einen Segen. Wie ein Vermächtnis. Als wolle sie sagen: „Wenn ich gegangen bin, dann habt Ihr noch diese Geschichte. Nehmt sie und geht damit durch Euer Leben. Und wenn es Zeit ist, dann gebt sie weiter, so wie ich sie an Euch wei- tergegeben habe.“ Meine Großmutter hatte Gottes Spuren in ihrem Herzen. Als Kind ging sie bei den Schwestern des Diakonissenmutterhauses in Kaiserswerth in den Kindergottesdienst. Sie war der großzügigste Mensch, der mir je begegnet ist. Sie konnte Menschen durchschauen. Sie konnte Menschen lesen. Das war ihre große Gabe. Sie tat das immer in Liebe. Sie hat uns geprägt. Und als es Zeit wurde, da hat sie uns etwas hinterlassen, was bleibt. Ein Stück Ewigkeit. Zum Weiterverschenken. Um die Spuren zu lesen, die andere in uns hinterlassen. Menschen prägen einander nicht immer zum Guten. Gottes Spuren in uns: Sie helfen uns, zu unterscheiden, wer uns gut tut und wer nicht. „Gott hat in den letzten anderthalb Jahren Spuren in Euren Herzen hinterlassen. Ihr habt Geschichten, Texte, Gebete, Symbole, die Perlen des Glaubens, Wegsprüche, das Labyrinth. Ihr habt Lieder. Ihr habt unsere gemeinsame Zeit und die Art und Weise, wie wir miteinander umgegangen sind. All das ist da. Es ist in Euch. All das hat Gott in Euch hineingelegt. Wir wünschen Euch, dass ihr das für Euch nutzt. Es wird euch helfen, zu unterscheiden: Wer oder was ist gut für mich? Wer oder was bringt mich näher zu Gott? Wer oder was tut mir nicht gut? Wir wünschen Euch, dass Ihr am Ende sagen könnt: Ja, ich habe eine gute Spur zurückgelassen mit meinem Leben, in anderen Menschen, in dieser Welt.“
Und dann durften sich unsere Konfirmandinnen einen Umschlag mit ihrem Namen vom Taufstein für sich mitnehmen. In dem Umschlag war die Geschichte meiner Großmutter. Auf einer Postkarte. Versteht sich. Und mein Lieblingsfoto von jedem und jeder einzelnen. Und auf der Rückseite des Fotos ein Satz: Lass eine gute Spur zurück. Auf dem schmiedeeisernen Einsatz des Taufsteines brannte eine Kerze. Johannes Neugebauer spielte uns ein Lied: „Ins Wasser fällt ein Stein, / ganz heimlich, still und leise. / Und ist er noch so klein, / er zieht doch weite Kreise. / Wo Gottes große Liebe / in einen Menschen fällt, / da wirkt sie fort / in Tat und Wort / hinaus in unsere Welt.“
Sie kamen sehr leise nach vorn. Beinahe andächtig. Ich denke: Sie haben uns verstanden. Diese kleine Zeit am Taufstein war für jeden und jede von Ihnen etwas Besonderes. Und wer weiß...: Vielleicht werden sie die Karte in Ehren halten. Wir haben ihnen auch das gewünscht. Dass sie sie hüten wie einen kostbaren Schatz. Dass sie mit ihrer Geschichte leben. Und die Karte irgendwann wieder aus ihren Händen geben. Dann, wenn es Zeit wird, weil sie beginnen, hinüberzuschauen ins Licht. So, wie meine Großmutter es tat an diesem Morgen, als sie sehr weise und tapfer verstand, was mir verzweifelt über meine Lippen ging und als sie aus Liebe zu mir so tief schwieg. Als sie die Karte beschriftete in ihrer letzten Nacht, um sie an den Porzellanfuß dieser italienischen Lampe zu lehnen, die ich Zeit meiner Kindheit nie als besonders schön erachtete und die mir mit ihrem letzten und wichtigsten Auftrag noch einmal zu einer ganz besonderen Lampe wurde.
Unser Leben: Es ist doch eines der Wundersamsten. Unsere Hillentruper KonfirmandInnen sind jetzt geheimnisvoll verbunden mit den längst verstorbenen Schwestern des Diakonissenmutterhauses in Kaiserswerth. Und sie ahnen es nicht. Sie sind jetzt eingebunden in die Wolke der Zeugen von Generation zu Generation, immer schon dagewesen, wachsend und sich aneinander freuend. Wie eine Spur von Licht durch alle Zeiten von den Urvätern des Glaubens an, über Richter, Propheten, Könige und Weise, über die Gelehrten der Schrift, über Frauen und Männer, Alt und Jung, zerbrochen und geheilt, über alle, die dem menschgewordenen Gott je folgten, von ihm erzählten und sich an ihn hielten. Durch die Jahrtausende hindurch. Die Wolke der Zeugen, sie umhüllt uns, ganz gleich, wie es auch aussehen mag in uns und um uns herum. Sie birgt uns und schützt, sie nimmt unseren Feinden ihre Sicht auf uns und hüllt uns sicher ein. Sie zeigt uns den Weg am Tag, sie geht uns voraus. Nachts beginnt sie zu leuchten. Sie nimmt uns die Angst und vertreibt, was aus dem Dunkel nach uns greift und uns an sich ziehen möchte. Nein, wir dürfen nie vergessen, wo wir herkommen. Und wir dürfen nie vergessen, wer uns umgibt. Die Wolke der Zeugen, sie ist da. Und wir gehören hinein. Als diejenigen, in die Gott sich unauslöschlich eingeprägt hat. Als diejenigen, die gute Spuren hinterlassen und anderen ins Licht helfen. Dazu segne uns Gott. Und unsere KonfirmandInnen. Heute. Morgen. Und für die Ewigkeit.
Und so grüße ich Sie und Euch in Verbundenheit
auch im Namen meines Kollegen Pfr. Stephan Schmidtpeter, Ihre/Eure Pn. Sabine Hartung
Gottes-Zeit feiern von Zuhause
Sonntags um zehn Uhr läuten die Glocken. Für ein paar Minuten steigen wir aus. Setzen uns zusammen. Entzünden eine Kerze in unserer Mitte. Erleben gemeinsam eine kleine Gottes-Zeit. Dazu brauchen wir nur uns selbst, eine Kerze und diese kleine Liturgie.
Eine(r):
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen ENTZÜNDEN EINER KERZE
Eine(r) zusammen:
Jesus Christus spricht: „Überall dort, wo zwei oder drei im Schutz meines Namens zusammen kommen, da bin ich mitten unter ihnen.“
KURZE STILLE
Jede(r) für sich:
Was war schön in der vergangenen Woche?
Was muss ich loslassen, weil es nicht zu ändern ist? Wo möchte ich mich verändern lassen?
An wen muss ich besonders denken?
Was wünsche ich mir für die nächste Woche?
Alle (abwechselnd?):
Gott, Freund des Lebens, Lebenskraft, besuche du die, die sich jetzt einsam fühlen. Deine Liebe umhülle sie zart. Stärke die, die jetzt für andere sorgen. Gib ihnen Geduld. Gib ihnen Kraft. Erhelle die, die jetzt entscheiden. Mach sie ganz klar. Schenke Mut. Ermahne die, die immer noch verharmlosen. Schenke Einsicht.
Wo wir nicht helfen können, halte unsere Hoffnung offen auf deine Zukunft hin.
Wo das Ganze uns übersteigt, lass uns im Kleinen beginnen. Sei unser Licht in dieser Woche. Zeige uns, was wir tun können. Zeige uns, wer wir sein können. Für uns und die, die mit uns leben.
Vaterunser im Himmel...
Segen (abwechselnd?):
Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen. Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen.
Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen.
Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst, und dich aus der Schlinge zu ziehen.
Der Herr sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist. Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen, wenn andere über dich herfallen.
Der Herr sei über dir, um dich zu segnen.
So segne dich der gütige Gott. Amen
DAS LICHT DER KERZE WIRD GELÖSCHT