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ASTREIN - auf den Baum gekommen

Der Baum ist in der Bibel an mehreren Stellen zu finden. Der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis.
„Im Paradies steht der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.“ (1. Mose 2,9)

Weiterhin in der Offenbarung: „Als Aussicht für das himmlische Jerusalem wird dort von einem Baum erzählt, der an einem Strom lebendigen Wassers steht und dessen Blätter die Völker heilen.“ (Offenbarung 22,2)

In unserem Gemeindehausgarten in Hillentrup stehen mehrere Bäume, geschenkt von unseren Partnergemeinden. Auf die Partner- schaftsbäume aus Zerbst und aus der Partnergemeinde Alexandra in Südafrika möchte ich kurz eingehen:

Bei dem Baum aus Zerbst handelt es sich um einen Apfelbaum der Sorte „Prinz Albrecht von Preußen“, der an seinen weit aus- ladenden Ästen die Äpfel reifen lässt. Und der „Goldahorn“ zu unserer Partnerschaft mit Südafrika. Beide Bäume wurden Anfang 2000 gepflanzt. Diese wertvollen Geschenke sind nun zu einer verantwortungsvollen Aufgabe ge- worden und begleiten und erfreuen unsere Gemeinde über Jahrzehnte.

Nun sind WIR die Gärtner dieser Bäume und dürfen ihr gedeihen mitgestalten. Oft ist es so, dass ein Baum einmal gepflanzt wird und dann nicht ausreichend gepflegt wird. Jahr für Jahr werden dessen Früchte geerntet, fast selbstverständlich.

Doch was müsste ein Gärtner für seinen Baum tun? Ein Baum sollte gepflegt werden. So muss er gedüngt werden, die abgestorbenen Äste müssen herausgeschnitten werden, sowie die Wassertreiber. Jetzt kann man nicht einfach daher gehen und planlos drauflos schneiden. Ein Baum muss genau betrachtet werden, bevor er beschnitten wird. Es gibt die sogenannten Tiefwurzler und die Flachwurzler. Die Flachwurzler haben öfter Probleme mit der Standfestigkeit bei Dürre, Wind und Niederschlag. Wenn ich mit meinen Hunden durch die Wälder spaziere, fallen mir viele umgestürzte Bäume auf.

Unser Leben kann auch mit einem Baum verglichen werden. So braucht auch unser Lebensbaum Pflege: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Wie bei den Bäumen ist es auch bei uns Menschen. Auch jeder Mensch muss genau betrachtet werden. Was dem einen Menschen gut tut, ist nicht automatisch auf den anderen Menschen übertragbar. Um sicherzustellen, dass ein Kind gut behütet auf- wachsen kann, müssen ihre Eltern ihnen zur Seite stehen und sie unterstützen. Denn die Kraft eines Baumes hängt davon ab, wie gut er verwurzelt ist. So auch bei uns Menschen. Das beste, was wir tun können, ist unser Vertrauen auf Gott zu setzen. Wir dürfen uns ihm anvertrauen mit allem was uns bewegt.

„Gesegnet ist der Mann, der sich auf Gott verlässt. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt.“ (Jeremia 17,8)

Die Bäume sind untereinander vernetzt und kommunizieren miteinander. So werden kranke Bäume durch die Zufuhr von Baumsäften und Nährstoffen von umliegenden Bäumen unterstützt.

Wir Menschen sind auch fast alle miteinander vernetzt im Internet. Aber wie wichtig ist eine echte Umarmung, ein Lob, ein Gespräch mit unseren Mitmenschen. Ist es nicht mehr wert, als ein Emoji per Smartphone? Lassen Sie Ihre Zuneigung und Hilfe zu anderen Menschen sichtbar werden. Seien Sie sich selbst und Ihren Mitmenschen ein guter Gärtner, der auf die Individualität eines jeden eingehen kann und dessen Bedürfnisse wahrnimmt.

Wir wollen alle fest verwurzelt sein wie ein Tiefwurzler, am besten jedem Unwetter stand- halten und dies gelingt uns durch den Halt und der Zuwendung unserer Mitmenschen. Jeder von uns wurde mit besonderen Fähigkeiten von Gott beschenkt. Legen Sie nicht nur das Augenmerk auf die Schwächen eines anderen Menschen, sondern sehen Sie das Gute in ihm.

Ich wünsche Ihnen und Euch eine gemütliche Herbstzeit.

Nicole Sieker

Geh aus mein Herz und suche Freud

„Geh aus mein Herz und suche Freud...“

das ist eines der bekanntesten und beliebtesten Lieder unseres Gesangbuchs (EG 503). Der evangelische Pfarrer Paul Gerhardt hat es 1653 gedichtet.

Erinnern wir uns an diese Zeit 1648, fünf Jahre vorher, war der 30jährige Krieg zu Ende gegangen. Fromme Christinnen und Christen haben den Frieden als Bußruf zur Umkehr erlebt, und die deutschen Länder brauchten Jahrzehnte, um die Kriegsschäden zu überwinden. Bittere Armut herrschte auf dem Lande: Es gab zu wenig Menschen, die arbeiten und das Land bebauen konnten, denn es war ja alles zerstört und oft auch verwahrlost.
In diesen Nachkriegsjahren bekam Paul Gerhardt eine Stelle als Probst in Mittenwalde im Spreewald und hat 1652 geheiratet. Das ist die Zeit der Entstehung dieses Sommerpsalms! „Geh aus mein Herz“ - so beginnt dieses Lied.
Das ist nicht so dahingesagt, denn das Herz hat hier eine große inhaltliche Bedeutung. Gemeint ist nicht das Herz als Beweger für unseren Blutkreislauf, sondern mit Herz ist hier das Zentrum des ganzen Menschen gemeint. Der Ort, wo Gott sein Wort als sein Wort offenbar macht. Es ist die Wohnung Gottes bei den Menschen, die geistliche Lebenszentrale. Wenn Paul Gerhardt sich also ermuntert, dann weiß er sich von Gottes Wort geleitet, von biblischen Bezügen:
„Geh aus mein Herz und suche Freud...“
Mit Freude ist nicht das Vergnügen gemeint, sondern hier geht es um ein Schauen dessen, was Gottes Schöpfermacht uns sehen lässt:
„Schau an der schönen Gärten Zier
und siehe wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben.“
Darin beschreibt er die Fülle der Pflanzen und Tiere und findet darin Grund zu Gottes Lob und Dank:
„Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen...“.
Doch dieses Lied dichtete kein weltfremder Träumer, sondern ein Mensch, der die dunklen Seiten des Lebens selbst kennengelernt hat.
Schon als Jugendlicher verlor Paul Gerhardt beide Eltern. Vier seiner fünf Kinder musste er später begraben. Sein Leben war vom Dreißigjährigen Krieg und von der Angst vor der Pest geprägt. Doch er hat dadurch sein Gottvertrauen nicht verloren und auch nicht seine Dankbarkeit. Er fand Gott an seiner Seite und bewahrte sich den Blick für seine Güte. Blumen des Glaubens.
Vielleicht fasziniert er darum auch noch heute. Weil uns solche Zuversicht und Sicherheit auch guttäte. Wie unzufrieden sind wir oft, obwohl es uns doch eigentlich nicht an guten Dingen und Grund zur Freude fehlt.
Paul Gerhardt weiß, dass wir für eine andere Haltung Gottes Hilfe brauchen:

„Verleihe, dass zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben“. 

Blühende Zeiten, die weit über diesen Sommer hinausreichen, wünscht Ihnen
Elisabeth Hollmann-Plaßmeier.

„Du bist ein Gott, der mich sieht...“

...lautet die Jahreslosung für dieses Jahr.
Der Text stammt aus dem 1. Buch Mose und steht in Kapitel 16, 13. Es bildet den Anfang der Bibel. Auf den Seiten werden Geschichten über Menschen erzählt, die sich streiten, neu anfangen oder scheitern. Der Bibelvers bezieht sich auf eine dramatische Geschichte. Es geht um das Ehepaar Abraham und Sara. Sie hatten ein Problem: Ihre Ehe war kinderlos. Dabei hatte Gott ihnen einen Sohn und eine große Nachkommenschaft verheißen. Zehn Jahre waren seitdem vergangen. Der Sohn war immer noch nicht da und zu dem Nachwuchsproblem kam auch ein Glaubensproblem. Sara versucht nachzuhelfen und nutzt ein zu ihrer Zeit übliches Verfahren: Sie bittet Abraham, mit ihrer Magd Hagar ein Kind zu zeugen.
Hagar wird schwanger. Doch die Schwangerschaft sorgt für einen Konflikt zwischen den beiden Frauen. Gegenseitige Demütigungen sind an der Tagesordnung. Die Situation eskaliert. Hagar hielt es nicht mehr aus und flieht in die Wüste. An einer Wasserquelle lässt sie sich einsam, erschöpft und verzweifelt nieder. Hier passiert etwas Unglaubliches:

Gott spricht sie durch seinen Boten persönlich an. Vom Engel wahrgenommen und mit ihrem Namen angesprochen, bekommt sie ihre Würde zurück. Er prophezeit, dass Hagar so viele Nachkommen bekommen wird, dass „sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden können.“

Hagar ist die erste Frau in der Bibel, die Gott durch einen Boten direkt anspricht, und sie erhält eine umfassende Segensverheißung. In der Begegnung mit Gottes Engel erfährt sie Gott selbst und sie kommt zu einer Erkenntnis: Hagars Name für Gott und ihr persönliches Glaubensbekenntnis lautet: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“

Wir, ob Mann oder Frau, sind nicht Hagar. Doch wir kennen auch wüste Zeiten in unseren Leben: Die Trauer um einen geliebten Menschen, die Angst in einer schweren Erkrankung, die Sorge um den Arbeitsplatz oder die Frage, wie ich mein Leben und das meiner Familie angesichts der Preissteigerungen finanzieren kann – um nur einige Beispiele zu nennen.

In wüsten Zeiten leben wir auch angesichts von Kriegen, Klimakrise, Viren, Bedrohung der Demokratie etc.. Diese wüsten Zeiten sollen uns nicht abstumpfen lassen.

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Wie Hagar können wir Ähnliches erleben: Gott sieht uns Menschen, jede und jeden einzelnen und alle. Wenn Gott uns sieht, dann ist seine Liebe zu uns Menschen darin eingeschlossen: Er sieht uns an, tröstet und hilft.
Vielleicht ist Gottes Antwort, sein Sehen, Eingreifen oder Sich-zeigen nicht immer so, wie wir es uns wünschten oder erwarteten.

Auch Hagar machte diese Erfahrung: Der Engel schickt Hagar zu Sara und Abraham zurück. Das ist die einzige Chance, dass ihr Kind als legitimer Sohn Abrahams anerkannt werden und sich die Segensverheißung erfüllen kann.

Die Erfahrung, dass Gott sieht und dass er sich zeigen wird, die ist gewiss. Wie, das ist Gottes Sache. Doch zu wissen: Wir sind nicht allein. Da gibt es noch einen, der uns Menschen sieht und auf seine Weise eingreift, das ist ermutigend.

Was auch immer die Zukunft bringen mag, Gott ver- liert uns nicht aus dem Blick.
Ich wünsche, dass Sie dieses sehr oft erfahren und grüße Sie sehr herzlich, Ihre

Elisabeth Hollmann-Plaßmeier.

Auferstehung

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Rechtschreibprogramm meines Computers kennt das Wort Totenauferweckung nicht. Der erste Korrektur- vorschlag lautet „Tortenauferweckung“ (!) und geht bis zu „Totem-“ und „Tütenauferweckung“. Anscheinend ist vieles denkbar in dieser Welt, aber keine Totenauferweckung. Mit dem Tod haben wir gelernt umzugehen, oder zumindest ihn zu verdrängen. Wir halten das Andenken der Verstorbenen in Ehren und verwalten ihren Nachlass. Wenn Tote wieder lebendig würden, geriete dieses ganze System übel durcheinander.

Die Frauen, die am Ostermorgen das Grab von Jesus leer vorfanden, waren durch den Tod ihres Herrn tief ge- troffen und erschüttert. Trotzdem konnten sie damit umgehen und taten, was eben zu tun ist, wenn es eine Leiche gibt. Sie kamen, um den Leichnam Jesu zu salben und so dafür zu sorgen, dass der Gestank der Verwesung nicht allzu bald und nicht allzu aufdringlich aus den Fugen des Grabes strömte. Das war ihre ehrenwerte Absicht. Aber als sie zum Grab kamen, stellten sie fest, dass da nichts stank und nichts verweste. Jesus war nicht nur springlebendig, sondern er war bereits unterwegs. Es gab keinen Nachlass zu verwalten und kein Andenken zu pflegen. Das war Ostern.

Ostern – warum eigentlich?

Aber warum ist Jesus eigentlich vom Tod auferweckt worden? Das Entscheidende war ja an Karfreitag schon passiert, als Jesus sich am Kreuz von Golgatha Tod und Teufel entgegengeworfen hatte, um unsere Versöhnung mit Gott klar zu machen. Warum kam er noch einmal auf die Erde zurück, statt gleich in die Dimension der Ewigkeit aufzusteigen? Wir leben davon ja auch nicht länger.

Zum einen hat Gott damit anschaulich gemacht, dass Jesus nicht nur „hinabgestiegen in das Reich des Todes“ ist, wie wir es jeden Sonntag im Glaubensbekenntnis bezeugen, sondern dass er aus diesem Kampf tatsächlich als Sieger hervorgegangen ist. Zweitens ist die irdische Wirkungsphase zwischen Ostern und Himmelfahrt ein klares Zeichen dafür, wie wichtig Gott diese Erde ist. Auferstehung bedeutet, dass nicht erst im Himmel der Teufel entmachtet, sondern dass schon in dieser Welt die Macht des Todes gebrochen ist und neues Leben sichtbar wird. Mit seinem Zwischenbesuch auf der Erde bestätigt Jesus, dass das Reich Gottes bereits real angebrochen ist. Wir sollen mit ihm rechnen als dem lebendigen Herrn der Kirche. 

Dem Lebendigen begegnen

Die Frauen begegneten einem lebendigen Herrn, der selbst aktiv zu werden gedachte und der damit bereits angefangen hatte. Ostern wird es in unseren Kirchen, in unseren Gemeinden und in Ihrem persönlichen Leben, wenn wir aufhören, den Leichnam Jesu einzubalsamieren und seinen Nachlass wie den eines Toten zu verwalten. Ostern wird es, wenn wir nicht nur Traditionen pflegen, sondern die Entdeckung machen: Jesus lebt. Er hält sich bereit, uns im Heiligen Geist als der Lebendige zu begegnen.

Von Herzen wünsche ich Ihnen, dass Sie an Ostern nicht nur Eier suchen, sondern dass Sie sich vom aufer- standenen Herrn der Kirchen finden lassen.

Ihr Pfarrer Rudolf Westerheide

„Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“ (Matthäus 10 Vers 15)

Die Jünger von Jesus hatten nicht grundsätzlich was gegen Kinder. Es war auch nicht ungewöhnlich, dass Eltern ihre Sprösslinge zu einem ehrwürdigen Prediger brachten, um sie von ihm segnen zu lassen. Aber jetzt passte es gerade gar nicht. Jesus predigte über das „Reich Gottes“. Er sprach von der neuen Zeit, die mit ihm begonnen hatte und dass es möglich sei, bereits in diesem Leben in die Gegenwart Gottes einzutauchen. Bei solch anspruchsvollen Reden und heiligen Themen störten die Kinder nun wirklich.

Wir wissen, wie die Geschichte weiter geht: „Lasst die Kinder zu mir kommen“ sagt Jesus. Aber nicht nur, dass er den Kleinen zugewandt ist und positiv auf sie reagiert, er setzt noch einen drauf: Nehmt sie euch zum Vorbild, sagt er, denn „Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.“

Verkehrte Welt?

Kinder sollen unsere Vorbilder sein? Verkehrte Welt! Obwohl – im Bereich der Mode machen wir es ja so. Was heute für die Tochter der neueste Schrei ist, trägt spätestens in zwei Jahren auch die Mama. Die Bibel zeichnet aber eigentlich ein anderes Bild. Eltern werden ermahnt, ihre Kinder gut zu erziehen und ihnen Vorbilder zu sein. Und fordert nicht Paulus von den Christen in Korinth, dass sie mit den kindischen Streitereien aufhören und endlich erwachsen werden sollen?

Ich denke hier liegt der Schlüssel: Kindisch sollen wir nicht sein. Kindisch bedeutet egoistisch, dumm und ohne Blick für das Wesentliche. Kindlich ist etwas ganz anderes. Kindlich im Sinne von Jesus bedeutet: Wir verstehen uns im Verhältnis zu Gott wirklich als seine Kinder und können uns dann auch von Kindern daran erinnern lassen, wie wir uns dem himmlischen Vater gegenüber verhalten sollten.

Von Kindern lernen

Was bedeutet das konkret? Ganz oben auf der Liste sehe ich das Grundvertrauen, das Kinder guten Eltern gegenüber haben. Da wird nicht ständig in Frage gestellt, ob die es auch wirklich gut mit einem meinen und ob man sich auf ihr Wort verlassen kann. Wenn Mama da ist, ist die Welt in Ordnung, und wenn es schwierig wird, findet Papa eine Lösung. Darauf verlassen sie sich. Darum machen Kinder sich auch keine Sorgen. Im Gegenzug sind sie bereit, sich leiten zu lassen und von ihren Eltern ein Wertesystem zu übernehmen. Kinder lassen sich gerne beschenken. Oder haben Sie je ein Kind sagen hören „das kann ich doch nicht annehmen“? Kinder lassen ihre Fehler verziehen sein, wenn Mama sie in den Arm nimmt und sagt, dass alles wieder gut ist. Schließlich sind Kinder offen für Neues. Letztes Jahr Mallorca, diesen Sommer Ostsee – kein Problem.

Lassen Sie sich einladen und herausfordern, in fröhlicher Unbefangenheit als Kind Gottes zu leben. Öffnen Sie sich für seine Gegenwart und genießen Sie diese dann in vollen Zügen. Machen Sie aus seinem Wort kein Problem, sondern vertrauen Sie den Zusagen, die Gott uns darin macht. Akzeptieren Sie auch die Grenzen, die Gott darin zeigt im Vertrauen, dass Ihr Leben dadurch nicht ärmer, sondern besser wird. Seien Sie offen für Neues in Ihrem Leben und in der Gemeinde. Dann werden Veränderungen zu einem Entwicklungsschub für Ihre Reife und Ihren Charakter. Und vor allem: Machen Sis sich keine Sorgen! Ihr Vater im Himmel passt ja auf Sie auf.

Ihr Pfarrer Rudolf Westerheide

Sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Lukas 2,16

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leserinnen und Leser!

festlich soll es zugehen an Weinachten, friedevoll und beschaulich. Die Familie kommt zusammen und verbringt einige Stunden ungestörter Harmonie. Wenn es gut geht. Vielfach läuft es aber schlecht, und die überhöhten Ansprüche an das konfliktfreie Miteinander führen gerade dazu, dass nach dem guten Essen und dem vierten Schnaps erbitterter Streit losbricht. Aber auch in geordneten Verhältnissen und gut funktionierenden Familien will sich oft keine rechte Besinnlichkeit einstellen. Das halten die meisten Menschen nicht aus, so dass sie sich erst mit dem Handy und dann mit den Geschenken ablenken.

Eine Ursache dafür ist sicherlich, dass viele Menschen gar nicht wissen, worauf genau man sich eigentlich besinnen sollte oder könnte. Dagegen hilft auf jeden Fall der Besuch von einem der Weihnachtsgottesdienste. Zugleich kann man fragen: Entsprechen Ruhe, Besinnlichkeit und Konzentration auf den engsten Kreis eigentlich dem Wesen des Weihnachtsfestes? Wie war es denn damals im Heiligen Land?

Weihnachten im Jahre Null: Alles auf den Beinen

Alle Welt ist auf den Beinen. Wie Maria und Josef reisen viele Menschen wegen der Volkszählung an den Heimatort ihrer Familie. Und dann, in einem Stall in Bethlehem, wird Jesus geboren. Nun wird sich doch wohl weihnachtliche Ruhe auf die Welt senken. Aber woher denn? Gott macht sich auf den Weg vom Himmel auf die Erde. Scharen von Engeln kommen und gehen wieder. Da können die Menschen nicht zu Hause bleiben. Die Weisen aus dem Morgenland sind schon unterwegs und die heilige Familie wird bald nach Ägypten aufbrechen. Wie soll es die Hirten also bei ihren Schafen halten? „Sie kamen eilend …“ Wer ein beschauliches und ungestörtes Beisammensein zum Inhalt des Weihnachtsfestes macht, hat vielleicht wenig verstanden. Weihnachten fordert heraus, zumindest innerlich aus den festgefügten Traditionen aufzubrechen und sich wieder auf die Suche nach dem Gott zu machen, der Mensch wurde.

Weihnachten 2.0: Mut zur Improvisation

„Manchmal schaffe ich den Hausputz vor Heiligabend nicht mehr“ sagte mir eine fröhliche Mutter von zehn Kindern. „Aber“ fügte sie hinzu,“ es wird trotzdem Weihnachten“. Das habe ich mir gemerkt. Auch wenn bei uns innerlich und äußerlich nicht alles aufgeräumt ist – es wird trotzdem Weihnachten. So wie damals, als die Welt reichlich durcheinander war und Jesus trotzdem geboren wurde.

Manchmal lässt die Improvisation auch viel mehr Raum dafür, den Kern der Weihnachtsbotschaft neu zu entdecken. Als plötzlich der junge muslimische Iraner bei uns aufschlug, war es vorbei mit dem traditionellen Festessen - sie wissen schon, kein Schweinefleisch. Die Ordnung der Geschenke unter dem Weihnachtsbaum geriet ebenso durcheinander wie die Unterbringung der eigenen Kinder in den Gästezimmern. Aber schön war es! Und wir haben uns gemeinsam neu auf den Weg zur Krippe gemacht. Die Fragen des Gastes nach dem Ursprung unserer Traditionen und der Bedeutung, die Jesus für uns hat, ließen uns gedanklich nochmal ganz von vorne anfangen. Beim Kind in der Krippe, den Engeln und den Hirten. Und warum die es so eilig hatten.

In diesem Sinne: Überraschende, lebendige und fröhliche Weihnachten wünsche ich Ihnen!

Ihr Pfarrer Rudolf Westerheide

Gottes-Zeit feiern von Zuhause

Sonntags um zehn Uhr läuten die Glocken. Für ein paar Minuten steigen wir aus. Setzen uns zusammen. Entzünden eine Kerze in unserer Mitte. Erleben gemeinsam eine kleine Gottes-Zeit. Dazu brauchen wir nur uns selbst, eine Kerze und diese kleine Liturgie.

Eine(r):
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen ENTZÜNDEN EINER KERZE

Eine(r) zusammen:
Jesus Christus spricht: „Überall dort, wo zwei oder drei im Schutz meines Namens zusammen kommen, da bin ich mitten unter ihnen.“

KURZE STILLE

Jede(r) für sich:          
Was war schön in der vergangenen Woche? 
Was muss ich loslassen, weil es nicht zu ändern ist? Wo möchte ich mich verändern lassen?
An wen muss ich besonders denken?
Was wünsche ich mir für die nächste Woche?

Alle (abwechselnd?):
Gott, Freund des Lebens, Lebenskraft, besuche du die, die sich jetzt einsam fühlen. Deine Liebe umhülle sie zart. Stärke die, die jetzt für andere sorgen. Gib ihnen Geduld. Gib ihnen Kraft. Erhelle die, die jetzt entscheiden. Mach sie ganz klar. Schenke Mut. Ermahne die, die immer noch verharmlosen. Schenke Einsicht.
Wo wir nicht helfen können, halte unsere Hoffnung offen auf deine Zukunft hin.
Wo das Ganze uns übersteigt, lass uns im Kleinen beginnen. Sei unser Licht in dieser Woche. Zeige uns, was wir tun können. Zeige uns, wer wir sein können. Für uns und die, die mit uns leben.
Vaterunser im Himmel...

Segen (abwechselnd?):
Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen. Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen.
Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen.
Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst, und dich aus der Schlinge zu ziehen.
Der Herr sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist. Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen, wenn andere über dich herfallen.
Der Herr sei über dir, um dich zu segnen.
So segne dich der gütige Gott. Amen

DAS LICHT DER KERZE WIRD GELÖSCHT